27. Juni 2017 – Das Taschenfutter…

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Für alle die über creadienstag , hand made on tuesday , Dienstagsdinge oder maschenfein auf meinen Blog aufmerksam wurden geht’s hier zu meinem Pullover „big dots“ oder ihr lest einfach weiter. Momentan arbeite ich an einer Handtasche.

 

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…besteht aus einem Baumwollgewebe und muss selbstverständlich genäht werden. Das Nähen ist nicht so meins – ich habe seit Jahrzehnten ein eher ambivalentes Verhältnis dazu. Und das kam so…

Ich bin Diplom-Ingenieurin der Textil-Technik (damals hieß das noch so!). Vor Beginn dieses Studiums musste ich zunächst einmal ein 3-monatiges Grundpraktikum in der Textil- oder Bekleidungsindustrie ableisten. Eine ortsansässige Bekleidungsfirma war schnell gefunden. Während des Vorstellungsgesprächs wurde mir in Aussicht gestellt, dass eben jenes Praktikum zusammen mit den Auszubildenden in der Lehrwerkstatt durchgeführt werden sollte. Cool 😎 – ich würde nähen lernen! Kann ich schließlich immer mal gebrauchen.

An meinem ersten Arbeitstag wurde ich also der Ausbilderin, einer Schneidermeisterin, vorgestellt. Grundgütiger, ich werde das nie vergessen!!! Sie hieß Fräulein Pille (eine bittere wie sich bald zeigen sollte :mrgreen: ), und war eine alleinstehende Mittvierzigerin mit sehr hellem Teint, tiefschwarz gefärbten Haaren und knallrot geschminkten Lippen. Sie erinnerte mich ein bisschen an ein etwas in die Jahre gekommenes Schneewittchen. Während des ganzen Gesprächs gönnte sie mir nur einen einzigen, giftigen Blick, der nichts Gutes erahnen ließ.

Mir wurde also ein Arbeitstisch zugewiesen und… das war’s!!! Ich wurde weder den anderen Azubis vorgestellt noch bekam ich eine irgendwie geartete Einweisung. Zugegeben, man braucht nicht zwangsweise ein abgeschlossenes Studium der Quantenphysik, um einen Industrienäher zu bedienen, aber ein paar erklärende Worte wären schon hilfreich gewesen. Ganz offensichtlich hatte mich Fräulein Pille vom ersten Augenblick an nicht unbedingt in ihr kleines, verschrumpeltes Herzchen geschlossen. Unfassbar, ich war 19 Jahre alt!

Da saß ich nun also vor dem Näher, mit ähnlicher Ratlosigkeit wie neulich vor der Overlock, und beäugte zurückhaltend die Maschine und meine Mitstreiter. Blieb mir also ganz offensichtlich nichts anderes übrig als mir das Nähen durch „trial and error“ und das Abgucken von den anderen selbst beizubringen. Zwei Wochen ging das so. Das einzige zu dem sich Fräulein Pille dann und wann herabließ, war, in ihrem immer schneeweißen Kittel einer Chefärztin gleich, kurz an meinem Arbeitsplatz vorbei zu rauschen, um mir eindrucksvoll zu verdeutlichen, wie jämmerlich meine Nähversuche seien. Nein, sie mochte mich definitiv nicht!

Um das an dieser Stelle mal ganz deutlich zu machen, ich war nicht die Einzige, die sie so unfreundlich und herablassend behandelte. Aus meiner heutigen Sicht, war sie die Personifizierung der Ungeliebten (manchmal entsprechen Klischees eben doch der Wahrheit 🙂 ) und schnauzte, bis ins Mark frustriert, einfach alle durch die Bank an. Alle… mit Ausnahme ihres Lieblings – der Klassiker eben! Was die ganze Sache nicht unbedingt erleichterte war die Tatsache, dass ich schon in jungen Jahren kein Mensch war, der Ungerechtigkeiten stillschweigend und klaglos hinnahm. Also wehrte ich mich verbal (obwohl ich ihr auch als sehr friedliebender Mensch lieber eine geknallt hätte 😉 ) und schloss fatalerweise die anderen in meine Verteidigungsplädoyers mit ein. Au Backe – schwerer Fehler! Denn nun stand ich nicht nur ganz alleine da, nein ich war in den Augen von Fräulein Pille innerhalb von kürzester Zeit zum Fleisch gewordenen Antichristen avanciert. Und jetzt war definitiv Schluss mit lustig! Schluss mit dem lächerlichen „vor-mich-hin-Nähen“! Schluss mit „vorlaut-sein“! Ich solle jetzt mal produktiver sein und so stellte sie mir einen Ständer mit Blazern (aus der Produktion!!!)nebst einem Haufen Futter hin. Ich starrte sie fassungslos an. War das jetzt ihr Ernst? Ich sollte die Blazer EINFÜTTERN? I C H 8-0 ??? – ein Näh-Anfänger, der in ihren Augen größte Dilettant unter Gottes Sonne! Weißt du wie schwierig das ist? Also um es mal vorweg zu nehmen, ich hab’s total verkackt… und weiß bis heute nicht wie man einen Blazer einfüttert 😉 !

Zeitgleich trug sich folgendes zu: Der Sommer meines Praktikums war ungewöhnlich heiß. Wochenlange Temperaturen um die 30 Grad ließen die Mitarbeiter stöhnen oder auch einfach gleich umfallen. Speziell, die an der Vlieseline-Presse – die fielen reihenweise um. Es fielen so viele um, bis keiner mehr übrig war.

Kurze Erklärung: Vlieseline ist, wie der Begriff schon vermuten lässt, ein einseitig mit Kleber versehenes Vlies, das zur Stabilisierung von zum Beispiel Kragen und Revers auf die linke Seite des Oberstoffs aufgebracht wird. Das geschieht mit großen Druck und der dafür notwendigen Hitze, die den Kleber verflüssigt und damit auf dem Gewebe fixiert.

An besagter Presse werden die zu verstärkenden Teile zusammen mit der Vlieseline auf ein kurzes Fließband gelegt, auf dem sie dann in die Maschine gelangen. Das hat zur Folge, dass ein solcher Arbeitstag auch bei normalen Temperaturen sehr heiß und extrem „stinkig“ ist. Du kannst dir sicher vorstellen, welche Dämpfe da träge durch die Gegend wabern, wenn der Kleber verflüssigt wird. Und dieser Umstand rief Fräulein Pille auf den Plan. Sie hatte von dem Problem an der Presse gehört und die passende Lösung in Form des „Näh-Vollpfostens“ direkt bei der Hand.

Und so kam es, dass ich die verbleibenden 2 1/2 Monate meines Praktikums, dank meines ganz offensichtlich äußerst stabilen Kreislaufs, an dieser Presse verbrachte. Jetzt stell‘ dir doch mal vor, ich hätte das nicht gemacht. Diese alles überragende Erfahrung Vlieseline deckungsgleich auf den Oberstoff zu klatschen… da hätte ich mein Studium ja gleich schmeißen können 😉 !

Jetzt kennst du den Grund dafür, warum das Nähen, trotz meiner Passion für’s Handarbeiten, von mir nur in Ausnahmefällen praktiziert wird. Aber vielleicht hat das Aufschreiben dieser kurzen Episode meiner Vergangenheit ja einen therapeutischen Wert 😉 und ich werde von dieser Sekunde an wie eine Verrückte nähen. Nö, wohl eher nicht 😀 !!! Aber das Schreiben an sich hat mir wie immer viel Spaß gemacht!

Zurück zum Futter…

Es ist rot-weiß gepunktet und hat dieselben Maße wie der Taschenkorpus (wäre ja auch blöd wenn nicht 😉 !). Nach meinem Sieg über die Overlock-Maschine sieht es so aus…

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Zum Fotografieren habe ich es verstürzt – eingenäht wird es natürlich von den anderen Seite. Und weil’s am Ende doch gut lief habe ich mich dazu hinreißen lassen auch noch ein kleines Seitentäschchen aufzunähen.

Der Taschenboden wird nach dem Einfüttern in die Tasche eingelegt. Er ist ebenfalls umfüttert…

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… kann aber bei Bedarf durch einen rückwärtig eingearbeiteten Schlitz entnommen werden. Ist aber eigentlich gar nicht nötig, denn er kann mit gewaschen werden.

Kleiner Tipp: Auf der Suche nach dem passenden Material für einen Taschenboden bin ich schließlich bei einem von diesen flexiblen Schneidebrettern gelandet. Die sind schön stabil und überleben sogar die Spülmaschine. Da kratzt sie ein mäßig temperiertes Bad in der Waschmaschine nicht im mindesten 🙂 .

Bevor ich das Taschenfutter jetzt aber einnähen kann, musste ich zunächst einmal die Seitenteile verstärken. Ich möchte nämlich nicht, dass die Seitenteile, an die ja der Trageriemen angebracht wird, bei Belastung längen.

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Du siehst hier die linke Seite des Seitenteils. Wenn später das Futter darüber kommt, wird dieses kleine Helferlein nicht mehr sichtbar sein. Das Band an sich ist ein stinknormales Schleifenband, das man in jedem Drogeriemarkt kaufen kann. Vor dem Einnähen habe ich mich davon überzeugt, dass es beim Waschen nicht ausblutet. Habe ich schon erwähnt, dass die Tasche maschinenwaschbar sein wird? Ist auch wichtig, denn die Taschenklappe wird cremeweiß und aus diesem Grund mit Sicherheit im Laufe der Zeit einschmutzen. Aber mit der Taschenklappe, dem eyecatcher dieses „Projekts“ beschäftige ich mich erst im nächsten Post…

Dann schau‘ doch einfach wieder rein 😀 ! Bis dahin wünsche ich dir eine schöne Zeit 🔆!

23. Juni 2017 – Die „Overlock“ und ich

Aber bevor ich dazu komme, reiche ich noch eben die Seitenteile der Tasche nach. Sie sind recht unspektakulär rot-weiß gestreift und unten, also am Taschenboden, breiter als oben.

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Da der Taschenhenkel – oder wie auch immer man das nennt – ca. 4 cm breit werden soll, hielt ich eine obere Seitenteil-Breite von 6 cm für sinnvoll, denn ich muss den Riemen ja irgendwo befestigen. Danach nähte ich die beiden Seitenteile ein…

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So weit – so gut! Dann dachte ich mir, es wäre hilfreich einfach mal irgendein Schleifenband an die Seitenteile zu zimmern, um zu sehen wie die Tasche sich beim Tragen verhält. Und was soll ich sagen: Es war absolute – und ich muss hier das Kind mal beim Namen nennen – K A C K E!!! Da das Seitenteil oben viel breiter ist als der zukünftige Schultergurt sein wird, hängt das gute Stück mehr als traurig an mir herunter. Ich könnte den Tragegurt ja auch deutlich breiter machen, aber dann sehe ich aus, als hätte ich mir ein Kofferband um den Körper geschnallt. Will ich auch nicht!!! Das wiederum bedeutet, dass ich den ganzen, bereits vernähten Käse wieder auftrennen muss – aaaaarrgh 😣!!! Dementsprechend muss ich mich jetzt erst mal selbst beatmen und die Tasche zu ihrer eigenen Sicherheit eine Weile beiseite legen…

Schließlich gibt’s ja noch ’nen Haufen anderer Arbeitsschritte! Wie wär’s denn zum Beispiel mit dem Taschenfutter? Ah ja, gute Idee 💡 !

Vor ca. einem halben Jahr habe ich mir bei Deutschlands wohl bekanntestem Discounter eine Overlock-Nähmaschine gekauft. Eine solche Maschine arbeitet im Gegensatz zu einer herkömmlichen Nähmaschine mit 4 Fäden  und ermöglicht sowohl das Versäubern der Ränder als auch das Nähen an sich in einem Schritt. Sie war wirklich günstig und, da sich die letzte verbleibende Maschine wohl gar nicht an den Mann bringen ließ, auch noch reduziert. Grundgütiger, mir blieb doch gar nichts anderes übrig als zuzuschlagen 😀 !

Wie dem auch sei – seitdem steht sie also rum (selbstverständlich vorschriftsmäßig abgedeckt!) und harrt geduldig der Dinge, die da kommen mögen. Aber jetzt ist die Zeit für ihren ersten Einsatz gekommen. Also schnappe ich mir die Bedienungsanleitung (die lese ich tatsächlich 🙂 ) und schaue mir das hübsche Maschinchen mal an. Ah ja, 4 Fäden, zwei Nadeln – eine leicht gebogen, eine gerade und ’ne Menge Mechanik. Da die Overlock bereits vom Hersteller eingefädelt wurde (Gott sei Dank!!!) soll ich laut Anweisung einen Probelauf machen, indem ich das Handrad (Nr. 9 der Explosionszeichnung) langsam zwei- oder dreimal zu mir hin drehe und überprüfe, ob sich die Fäden ziehen lassen. Ok, Handrad drehen… geht nicht!!! Die Fäden lassen sich nicht einen Millimeter ziehen. Mir wird warm! Ah, vielleicht anders herum? Geht auch nicht! WARUM DENN NICHT 😭???? Also, jetzt noch mal ganz vorsichtig, ohne Gewalt, drehen und gucken, warum der Mist nicht funktioniert. Ah, die linke Nadel setzt auf und kann gar nicht in den Nadelschacht eintreten. Sollte die vielleicht gar nicht so gebogen sein? Mal nachschauen – nein, soll sie ganz offensichtlich nicht. In der Zeichnung ist die Nadel gerade! Also Nadel auswechseln – meine Körpertemperatur steigt weiter an! Winzige Schräublein lösen und die Ersatznadel (erfreulicherweise im Lieferumfang enthalten) einsetzen. Fertig! Das Handrad lässt sich problemlos drehen! Nach Anweisung soll ich im nächsten Schritt den Stoff für einen Probelauf unter den Nähfuß (Nr. 22) legen, denselben senken und langsam nähen. Mach‘ ich, die Maschine näht leise vor sich hin surrend, die Nadeln fahren hurtig ins Gewebe… nur leider ohne einen einzigen Faden!!! Von vier wollen wir mal gar nicht träumen! Mittlerweile läuft mir der Schweiß, einem munter vor sich hinplätschernden Bächlein gleich, den verspannten Rücken herunter. Bei genauem Hinsehen – und ich sehe jetzt sehr genau hin – stelle ich fest, dass die Maschine nur teilweise eingefädelt ist und die Fäden auch noch total miteinander verzwirbelt sind. Weißt du, was das bedeutet? Ich muss anhand einer schwarz-weiß gedruckten Bedienungsanleitung vier Fäden auseinanderhalten, die kreuz und quer durch unzählige Ösen, Löcher und mit der Hand kaum zugänglichen Häkchen durch die tiefsten Eingeweide der Maschine gefädelt werden müssen. OMG – ich stehe kurz vor der Selbstentzündung! Jetzt hilft’s auch nix mit dem Hund durch die Gegend zu wanken, denn eine zündende Idee bringt mich hier kein bisschen weiter. Obwohl, wenn ich mal versuche das Ding mit dem Hammer einzufädeln… dann könnte ich zumindest anfangen langsam wieder runter zu kühlen, habe allerdings keine Overlock mehr sondern nur mehr Sperrmüll!

Aber jetzt war mein Ehrgeiz erwacht! Also her mit dem ebenfalls im Lieferumfang inbegriffenen, winzigen Pinzettchen, das ich, obwohl ich beileibe nicht zu den Grobmotorikern gehöre, kaum festhalten konnte. Wo ist diese beknackte Bedienungsanleitung? Ah da, los geht’s…

Was soll ich dir sagen, nach unzähligen Fehlversuchen, weil ich mal wieder eine Öse oder ein Mini-Häkchen übersehen hatte, habe ich es geschafft!!! Die Maschine läuft und macht eine astreine Overlock-Naht! Und ich bin ein bisschen stolz, lässt diese Aktion doch den Schluss zu, dass ich nicht komplett behämmert bin. Allerdings bleiben mir bis jetzt einige Dinge unerklärlich. Wie kann ein Faden, der n i c h t gerissen ist aus einem, in sich geschlossenen Loch, herausrutschen? Ein Fehler in der Matrix?

Rückblickend betrachtet, gehe ich davon aus, dass die Maschinen eigentlich komplett abverkauft waren, aber ein böser, böser, böser Kunde es vermurkst und das Teil dann einfach wieder umgetauscht hat. Und die liebe Petra läuft sehenden Auges in ihr – zugegebenermaßen zeitlich eng begrenztes – Unglück 😀 !!

So, das war’s für heute, hat mich doch das Aufschreiben dieser kleinen Episode wieder sooooo aufgewühlt 😉 ! Beim nächsten Mal gibt’s deutlich mehr zum Thema „Tasche“. Das Konzept steht nämlich!

Bis dahin wünsche ich dir eine schöne Zeit 💐🌻🌷!

20. Juni 2017 – So, dann wollen wir mal…

Aber bevor ich mit meinem neuen „Werkstück“ loslege, erlaube mir bitte ein paar persönliche Worte 🌼🌺🌹. Sollte dir so gar nicht danach sein, überspringe den nächsten Absatz einfach!

Mein Blog ist jetzt seit ungefähr einem halben Jahr online. Da ich das personifizierte Gegenteil des „digital native“ bin und das hier allein „zusammenfriemele“, hatte und habe ich manchmal ganz schön zu kämpfen. Und das obwohl immer wieder behauptet wird, diese Blog-Applikationen seien „pups-einfach“ und geradezu selbst erklärend. Mir erklärt sich da häufig eher wenig und schon gar nicht von selbst, so dass ich mich schon mehrfach gefühlte Stunden mit irgendwelchen stinklangweiligen Tutorials aufgehalten habe und mir wiederholt die Frage stellte: „Was mache ich hier eigentlich? Ich will handarbeiten, nicht irgendeinen Sch… lesen! 😡“ Hin und wieder habe ich dann das Gefühl nur noch zwei Optionen zu haben, die da wären entweder zu heulen (aber so richtig 😉!!!) oder meinem Notebook kostenlosen Flugunterricht zu erteilen (vorzugsweise durch’s geschlossene Fenster!). Da aber zu befürchten ist, dass das eher suboptimale Auswirkungen auf die Funktionalität des Notebooks u n d des Fensters haben könnte, lasse ich es lieber doch sein! Was ich dann tatsächlich mache, ist mir meinen Hund 🐕 zu schnappen und mit ihm durch Feld, Wald und Wiese zu rennen. Dabei bin ich dann so in Gedanken, dass neben mir ein mit Aliens vollgestopftes UFO landen könnte… ich würde es nicht bemerken! Eigentlich kehre ich fast jedes Mal mit einem neuen Ansatz heim und nicht selten funktioniert es auch. Auf diese Weise habe ich schon eine Menge dazu gelernt. Aber all‘ die Wut und Verzweiflung, die Tränen und der Schweiß (ich habe einen dezenten Hang zur Übertreibung!) sind vergessen, wenn sich Menschen, die mich gar nicht kennen, die Zeit nehmen meine Posts zu kommentieren oder mir sogar zu folgen. Das ist echt das Größte 😍 and makes my day!!! Aus diesem Grund möchte ich mich einmal  bei meinen Followern (oder sagt man „Followers“?), einem zugegebenermaßen überschaubaren Grüppchen 😀 , bedanken. Ich begrüße die neu dazu gestoßenen und grüße die „alten“ ❤-lich – ganz besonders den einen, der von Anfang an dabei ist und über dessen familiäre Weihnachtsgeschichte ich Tränen gelacht habe 😂! So, genug der Sentimentalitäten und back to business…

In meiner Patientenakte erwähne ich, dass mein kreatives Stricken mit Kinderpullovern begann, worauf ich angefragt wurde mal ein paar Bilder dieser Pullis zu posten. Da ich die Vergangenheit aber nicht mit der Gegenwart vermischen möchte, habe ich mich dazu entschlossen diese Teile so nach und nach auf Instagram zu posten. Wen’s also interessiert… einfach auf meinem Instagram-Account „strickwahn“ nachschauen.

Wie geht’s jetzt also weiter? Mit einer Tasche!!! Ist irgendwie schräg, denn ich trage eigentlich überhaupt keine Handtaschen. Den Hausschlüssel um den Hals, wie eine 10-Jährige und alles wichtige in den Hosen- oder Jackentaschen… so verlasse ich das Haus! Aber wenn ich zum Beispiel einkaufen gehe, brauche ich noch meine Lesebrille (ich will ja zumindest so ungefähr wissen, was ich mir in den Einkaufskorb knalle 😀 ) und wenn ich ganz gut drauf bin auch noch mein Smartphone. Das reiße ich dann jedes Mal grob aus seiner „Küchentisch-Liege-Lethargie“, die nur dann unterbrochen wird, wenn ich mal wieder ein paar neue Fotos brauche. Ich telefoniere nicht gerne, „simse“ nur unter Zwang und „whatsappe“ selten ohne direkte Aufforderung! Außerdem bin ich ganz nebenbei nicht im Ansatz multitasking-fähig und shoppen finde ich auch doof! Ist alles in allem irgendwie unweiblich – aber solche wie mich muss es schließlich auch geben 😀 ! Aaaarrgh, ich schweife mal wieder ab!

Zurück zur Tasche… Die sollte weder zu groß noch zu klein sein und quer über die Schulter getragen werden können. Nichts ist für mich ätzender als eine Tasche, die ständig von der Schulter rutscht! Da sie gehäkelt (die Häkelei hat mir nämlich richtig Spaß gemacht!) wird, bekommt sie auch einen vernünftigen Taschenboden (soll ja in gefülltem Zustand nicht wie ein schlaffer Beutel aussehen 😀 ). Außerdem gibt’s eine Taschenklappe, die irgendwie verziert wird und ein Taschenfutter muss auch her! Die Wollreste, die ich in meinem letzten Post erwähnte sind rot (vier Knäule) und eins habe ich noch in cremeweiß. Daraus müsste sich doch was Schönes machen lassen.

Gehen wir also ins Detail…

Weder zu groß noch zu klein, bedeutet für mich ca. 30 cm breit und 20 cm hoch. Der Taschenboden wird 8 cm breit, so dass ich für den kompletten Korpus insgesamt einen Lappen von 50 cm (Vorderseite, Rückseite, Taschenboden) häkeln muss.

Anmerkung: Nee, is‘ klar: 20 + 20 + 8 = 50. Sind natürlich nur 48, aber ich brauche noch jeweils einen Zentimeter mehr Länge für die Biesen, die ich abgenäht habe (siehe unten).

Die von mir benutzte Wolle ist wieder eine 50/50 Baumwoll-Polyacryl-Mischung mit einer Lauflänge von 140m pro 50g. Mir einer Maschenprobe von 24 M / 10 cm muss ich 74 M plus 1 Wendeluftmasche angeschlagen. Das habe ich auch schon getan…

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Hier kannst du erkennen, dass ich rechts und links des Taschenbodens die erwähnten Biesen abgenäht habe, um zu gewährleisten, dass die Tasche einen besseren Stand hat. Im folgenden sieht man’s noch mal besser 😉 !

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Das wellenförmige Aussehen erzielst du dadurch, dass du beim Abhäkeln der festen Masche nur in das hintere Maschenglied einstichst. Der Griff wird kompakter als bei normalen festen Maschen (der Lappen soll ja möglichst „brettig“ werden, was irgendwie ein Widerspruch in sich ist 😉 ), verbraucht aber auch deutlich mehr Material.

Die Seitenteile werden rot-weiß gestreift. Aber dazu in Kürze mehr 😊!

Ich wünsche dir einen schönen sonnigen Tag 🔆 und hoffentlich bis ganz bald!

13. Juni 2017 – Marienkäfer häkeln

Der Marienkäfer, den ich für meinen Pullover sunny marguerites gehäkelt habe ist handwerklich ganz einfach, wenn auch ein bisschen aufwendig. Aber man braucht ja auch nur einen oder zwei, um was auch immer aufzupeppen!

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Hier also die Anleitung:

  1. Mit der Farbe „rot“ einen Fadenring anschlagen und in diesen Fadenring 6 feste Maschen häkeln. Den Ring mit einer Kettmasche schließen. Danach in jede dieser festen Maschen zwei weitere feste Maschen arbeiten, so dass du zum Schluss 12 feste Maschen hast und wieder mit einer Kettmasche schließen. Dann eine dritte Reihe häkeln => macht 24 Maschen. Auch die letzte Runde mit einer Kettmasche schließen und den Faden abschneiden.
  2. Mit der Farbe „schwarz“ genauso vorgehen, mit dem Unterschied, dass nur zwei Runden gehäkelt werden, was bedeutet, dass nach 12 festen Maschen Schluss ist 😉 .
  3. Danach den roten und den schwarzen Kreis überlappend zusammennähen. Ich hab‘ das so gemacht, dass der rote Kreis den schwarzen bis zur Fadenringmitte überlappt.
  4. Im nächsten Schritt wird einfach ein schwarzer Faden durch das mittige Loch des schwarzen Kreises gezogen und dem Durchmesser nach um den roten Kreis gespannt. Dieser Faden wird anschließend auf der Rückseite fixiert und bildet die Trennung der Flügel.
  5. Jeweils drei Knötchenstiche auf den rechten und den linken Flügel sticken.
  6. Im letzten Schritt die Fühler anbringen, indem du einfach ein paar Luftmaschen an den Kopf anhäkelst. Wahlweise könntest du auch mit Hilfe von zwei weißen Perlen Augen an den Kopf nähen. Aber beides geht nicht, denn sonst hätte das arme Tier seine Augen auf dem Hinterkopf 😉 !

Das war’s schon 😀 !

Kleiner Tipp zum Schluss: Wenn du die Fadenenden der Fühler nicht vernähst, kannst du den Marienkäfer damit gleich – wo auch immer – aufnähen.

Wie du auf dem folgenden Foto erkennen kannst, lass‘ ich den kleinen Kerl kurz oberhalb des rückwärtigen Saums meines Pullis sunny marguerites wohnen 😀 !

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Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass mein nächstes „Projekt“ – man höre und staune – k e i n Pullover werden wird. Ich werde mich mal meinen Wollresten widmen und daraus irgendwas zaubern. Wobei sich Wollreste immer irgendwie so „müllmäßig“ anhört. Dabei habe ich noch ganze Knäule einer Wolle, die ich erstens nicht mehr nachkaufen kann und zweitens für einen ganzen Pullover nicht im Ansatz reicht. Aber ich finde sie sehr schön und es wäre schade, wenn sie noch weiter ihr völlig unbeachtetes Dasein im Dunklen fristen müsste. Ist sie doch zu Größerem berufen 😉 !

Soviel für heute…

Ich wünsche dir einen schönen Tag ☼!

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08. Juni 2017 – „sunny marguerites“ ist fertig…

… Teil 2

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Für diejenigen, die über RUMS oder Häkelline auf meinen Blog aufmerksam wurden, geht’s hier weiter.

 

 

Vorgestern habe ich den fertigen Pulli gepostet und zwei Kleinigkeiten vergessen. Die möchte ich heute  heute noch ergänzen.

Wie bereits hier und da erwähnt 😉 hat dieser Sweater eine Kapuze mit Tunnelzug. Die Kordel dafür habe ich mit Hilfe einer „Strickliesl“ angefertigt. Da mir aber die Enden nicht gefielen, gelbe Kordel auf gelben Grund nicht unbedingt ins Auge springt (und das, wo ich doch so lange daran ‚rumgeklöppelt habe!!!) und ich sie nicht einfach nur verknoten wollte, habe ich einfach…

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… zwei Margeriten mit ihren linken Seiten aufeinandergelegt, die Kordel dazwischen gequetscht und festgenäht.

Als der Pulli fertig war und ich ihn mir, zugegebenermaßen mit Stolz geschwellter Brust, angeschaut habe, kam mir der Rücken ein bisschen fad vor.  Also hab‘ ich noch ein kleines Gimmick dazu gehäkelt.

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Der Marienkäfer wohnt jetzt kurz oberhalb des rückwärtigen Saumes. Allerdings wirkt er hier größer als er in Wirklichkeit ist.

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Da issa ja, der Kleine 😉 !

Ich wünsche dir einen schönen Tag 😀 !

06. Juni 2017 – „sunny marguerites“ ist fertig…

… 😀 😀 😀 , so dass ich nach 3 Monaten endlich die folgenden Fotos einstellen kann.

So sieht mein Raglan-Sweater „sunny marguerites“ von vorne aus…

sunny marguerites mit Logo

… so von hinten…

sm mit Sunnyt

… mit frisch geschorenem Hund und so von der Seite…

sm mit coco 3

… mit einer meiner Katzen 🙂 !

Obwohl die gestreiften Ärmel aus der Not heraus geboren wurden – ich hatte einfach zu wenig Wolle und keine Chance sie nachzukaufen – gefallen sie mir jetzt besser, als ein unifarbener Ärmel.

Breite Blockstreifen schön und gut… die beiden eyecatcher dieses Pullis sind aber zweifelsohne die Kapuze…

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… und die Bauchtasche.

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Um beides komplett mit Margeriten zu besetzen, habe ich gut 230 Stück davon gehäkelt und 1000 Fäden vernäht. Und damit meine ich nicht 1000, so wie kleine Kinder das sagen – „Das waren superviele – bestimmt 1000!“ – sondern tatsächlich knapp 1000 Fäden, die verschwinden mussten! Allein die Margeriten bedeuteten 920 mal einfädeln und formgebend vernähen. Du kannst den Pulli schön oder doof finden, von der handwerklichen Seite gibt’s da nix zu nölen! So, das musste mal gesagt werden 😉 !!!

Für mich ist es echt schön mit einem neuen Teil zu beginnen, eine ungefähre Vorstellung davon zu haben, wie’s denn so werden soll, um dann im Laufe der Fertigstellung ein immer deutlicheres Bild vor Augen zu haben und dieses dann auch tatsächlich umsetzen zu können. Das läuft beileibe nicht immer glatt! Manchmal tun sich Probleme auf, an die ich im Vorfeld gar nicht gedacht habe. Umso besser, wenn es mir dann gelingt irgendeine Möglichkeit zu finden, die ursprüngliche Vorstellung schließlich doch in die Realität umzusetzen. Und mit jedem neuen Pullover entwickele ich neue Arbeitstechniken auf die ich später zurückgreifen kann! Das ist echt voll cool 😎 😉 !!!

Wenn du an der speziellen „Entstehungsgeschichte“ von „sunny marguerites“ interessiert bist, kannst du alles in meinen Posts von März 2017 bis heute nachlesen.

Abschließend sei mir noch der Hinweis gestattet, dass „Strickwahn“ jetzt auch auf „Instagram“ zu finden ist 🙂 !

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